Kommunikation

Kommunikation

Schon die Kleinsten beginnen mit den Beinchen zu strampeln und setzen ein Lächeln auf, wenn man sie anlacht und freudig etwas erzählt. Kommunikation erfolgt sowohl verbal als auch nonverbal. Gestik, Mimik, Tonfall, Blick- all dies nimmt das Kind wahr und reagiert darauf.

 

Körperkontakt und nonverbale Kommunikation

Aufgrund seiner Hilflosigkeit und Bedürftigkeit verlangt der Säugling nach Zuwendung und Körperkontakt. Deshalb ist es wichtig, beim Stillen, Füttern und sonstigen Pflegehandlungen immer ganz bei der Sache zu sein. Mit Blickkontakt, sicheren und zärtlichen Berührungen. „Der Mensch wird am Du zum Ich“ lautet das berühmte Zitat von Martin Buber, welches die lebensnotwendige Bedeutung der frühkindlichen, sicheren Bindung zum Ausdruck bringt. Nur über ein liebevolles, achtsames Gegenüber kann sich das Baby spüren, wahrnehmen, sich geliebt fühlen und so grundlegendes Urvertrauen zu entwickeln.

 

Bedürfnisse

Wichtig ist auch, sofort zu reagieren, wenn sich das Baby meldet. Gerade auch dann, wenn man nicht sofort zur Stelle sein kann (Toilette, Hände waschen, Nudeln absieben). Man sollte dem Baby freundlich rückmelden, dass man es wahr genommen hat und das jeweilige Bedürfnis in angemessener Zeit stillen. So lernt das Baby, dass es sich auf seine Bezugsperson verlassen kann.

 

Körperpflege

Wenn Du beschreibst, was Du gerade tust oder demnächst tun wirst, gibst Du deinem Kind Sicherheit. Dein Baby kann sich auf Dich einstimmen, mehr Geduld und Konzentration aufbringen und infolgedessen beginnen zu kooperieren. Mit der Zeit lernt das Kind, die Worte bestimmten Tätigkeiten zuzuordnen. Pflegehandlungen sollen Momente der innigen Zweisamkeit sein, die Freude macht.

 

Zeit für sich

Babys lieben nichts mehr, als die Gesellschaft ihrer nahen Bezugspersonen. Bekommen sie zu wenig Ansprache, so suchen sie sie auf allen ihnen zur Verfügung stehenden Wegen. Mit Liebe und Aufmerksamkeit „gesättigte“ Babys können jedoch leichter lernen, sich phasenweise auch alleine zu beschäftigen. Das tut ihnen auch gut, denn sie wollen keinesfalls pausenlos „berieselt“ werden. Sie brauchen genug Zeit und Ruhe, ihre Umgebung zu beobachten und zu erforschen, ihre Fingerchen und Beinchen zu trainieren und vieles mehr. Es reicht ihnen, zu wissen: da ist jemand, ich bin nicht alleine.

 

Gespräche beim Kochen, Putzen, etc.

Reden, reden, reden- es gibt fast kein zu viel an Kommunikation mit Deinem Kind. Erzähle, was Du gerade tust, wie fein das Essen schmecken wird, wie heiss das kochende Wasser ist, wie sauer die Zitrone ist, dass bald Zeit zu essen ist, was heute noch auf dem Tagesplan steht usw. Mache ein Ritual daraus, dass Baby gefällt. Vielleicht möchtest Du Musik laufen lassen, tanzen und singen dabei- so macht der Haushalt allen Spass.  Ist das Kind älter, darf es mal die Sauce abschlecken, fühlen wie kalt das Wasser ist oder es erhält Topf und Kelle um selber Musik zu machen. Läuft das Kind schon, möchte es vielleicht den Tisch selber decken. Ganz stolz wird es sein, wenn es seinen Teller selber auf den Tisch stellt!

 

Kann man Babys schon erziehen?

Kaum können sie Greifen und Krabbeln, sind die Kleinen flink unterwegs und entdecken die Welt. Die Frage ergibt sich oft: Kann man ihnen schon Regeln beibringen? Wo sie diese doch noch gar nicht verstehen? Wir dürfen Kleinkinder nicht unterschätzen: Rein kognitiv können sie unsere Argumente nicht begreifen, aber deren intuitive und emotionale Bedeutung schon! Hier kommt wieder eines zum Zug: Reden, reden, reden. Erkläre Deinem Schatz, dass die Herdplatte heiss ist und sie deshalb nicht angefasst werden kann, zeige ihm, dass es beim Sofarand nach unten geht und man fallen kann, weshalb rückwärts heruntersteigen wichtig ist (Technik gleich mit dem Kind üben am besten), nutze dabei deine Stimme und Mimik sowie Gestik um Dein Gesagtes zu unterstreichen. Beispiel: Beim Sofarand kann man fallen und dann macht es bumm- grosse Augen machen, Bumm etwas lauter aussprechen.

Ganz wichtig wird ab dieser Zeit eine JA-Umgebung. Was soll das sein, fragst Du Dich? Eine Umgebung wo das Kind ein Ja hat zum Entdecken, ziehen, beobachten und ausprobieren. Heisst für Dich, mache Euer Zuhause möglichst Kindersicher, sodass Du gar nicht erst ständig Nein sagen musst. Beispiel: Eckschutz, Steckdosenschutz, Pflanzen weiter nach hinten oder hochstellen usw. So hört Dein Kind nicht ständig ein Nein und Du kannst Dich auch mal ohne Sorge in einem anderen Raum aufhalten für ein paar Minuten (wichtig dabei ist jedoch immer ein Ohr aufs Kind zu haben). Gleichzeitig hört Dein Kind besser auf Dein Nein, wenn Du es nur selten benutzt als, wenn es zum Alltagswort gehört.

 

Für das Kind sprechen

Indem Du die Gefühle Deines Kindes oder mögliche Bedürfnisse in Worte fasst, fühlt sich Dein Kind wahr- sowie ernstgenommen. Babys, denen aktiv zugehört wird, sind ausgewogener, weil sie sich geliebt, ernst genommen und verstanden fühlen. Sie lernen schneller zu verstehen, zu kommunizieren und sich zu entwickeln –  da sie mit Deiner Hilfe die Emotionen und Eindrücke besser verarbeiten können. Wenn Du bewusst auf die Kommunikation mit Deinem Baby achtest, entwickelt es die Bereitschaft und Fähigkeit, zu kooperieren. Diese Vorzüge dürfen allerdings nicht Selbstzweck sein, denn jedes Baby will so angenommen werden, wie es ist: auch und gerade dann, wenn es einmal schwierig ist und sich nicht wunschgemäß verhält. Dein achtsames, liebevolles Verhalten macht gute Entwicklung möglich – nicht umgekehrt.

Beispiele:

„Kann es sein, dass Du hungrig bist? … dass die Windel zwickt?“

„Du gähnst schon und reibst Deine Augen, ich denke, es ist Zeit zu schlafen, komm wir gehen ins Bett“

„Du bist grade traurig, weil Du lieber zu Mama als zu Tante Berta willst, komm Mama nimmt Dich wieder“.

„Mit den Fingern essen ist besonders spannend gell, wie fühlt sich die Sauce an? Ganz warm!“

„Striche auf die Tapete malen findest Du toll, mit den Stiften malen wir aber nur auf dem Papier.“

„Das gefällt Dir gar nicht, dass Du diese Dose nicht haben kannst. Du darfst dafür Deine tolle Rassel haben.“

 

 

Fazit

Rede, rede, rede mit Deinem Schatz und lerne zu erkennen, was er Dir sagen möchte. So stärkt ihr Eure Bindung, der Grundbaustein für das Sprechen lernen wird gelegt und Dein Kind lernt die Welt kennen durch Dich.